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Therapie

Ursache und Erscheinungsbild der Legasthenie oder Lese- Rechtschreibschwäche (LRS) sind verschieden. Neben organischen Behinderungen können Wahrnehmungsschwächen, Sprachstörungen, kognitive Funktionsmängel, motivationale Lernhemmungen und Lernschwierigkeiten aufgrund äußerer Bedingungen für ihr Entstehen verantwortlich sein. Da Lesen und Schreiben grundlegende Kultur und Sozialisationstechniken sind, auf denen unser Bildungssystem entscheidend aufbaut, macht sich eine LRS, gleich wie sie zustande gekommen ist, meist schon bald nach der Einschulung eines Kindes als erhebliches Hindernis für seine Lern- und Bildungschancen geltend. Leistungskonkurrenz und Leistungsbeurteilung in der Schule schaffen für Kinder mit auffälligen Schwierigkeiten im Schriftsprachlichen eine stark belastende Situation, die das Selbstwertgefühl und die Lernmotivation dieser Kinder zusätzlich schädigen kann. 

Die betroffenen Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen sind deswegen in aller Regel mehrfach beeinträchtigt. Die Therapie, die im Zentrum praktiziert wird, berücksichtigt diese Erfahrung in der Form, dass sie nicht versucht, bei allen Klienten ein einheitliches Behandlungsprogramm einzuhalten, sondern ein Bedarfsprogramm von Maßnahmen in Begleitung einer Verlaufsdiagnostik anwendet, das dem Einzelfall angemessen ist. 

Je nach den individuellen Defiziten der Wahrnehmung, des Sprechens, der Kognition und des Gedächtnisses sowie der subjektiven Verarbeitung dieser Leistungsschwäche werden entsprechende Therapieformen gewählt. Darunter fallen begleitende (spielerische) Übungen (z.B. zur Schulung der Wahrnehmung, des Problemlöseverhaltens oder der Konzentration) genauso wie ausgewählte verhaltenstherapeutische und/oder klientenzentrierte Verfahren für diejenigen Klienten, die durch ihre Leistungsschwäche psychisch erheblich beeinträchtigt sind. 

Unser sprachwissenschaftlich begründetes Behandlungskonzept zum konkreten Aufbau der fehlenden schriftsprachlichen Fähigkeiten bildet einen weiteren Schwerpunkt der therapeutischen Sitzungen. Das Vorgehen ist in mehrjähriger Forschungsarbeit entwickelt worden und stellt eine sprachwissenschaftlich begründete Vermittlung der deutschen Orthographie unter kognitionstheoretischen Gesichtspunkten des spezifischen Lernprozesses des Schriftsprachlichen dar. 

Das praktizierte Verfahren der Lautanalyse ist eine Methode des Schrifterwerbes, welche einerseits die allmähliche Zerlegung der Klanggestalt eines Wortes in seine Sprachlaute und deren Varianten schult. Andererseits ist das zu verschriftende Wortmaterial so ausgewählt, dass jeder seiner artikulierten Sprachlaute nur eine festgelegte Zuordnung in der Schrift hat. Erst dann und darauf aufbauend kann die Notierung davon abweichender Schreibweisen entwickelt werden. Es handelt sich hierbei um eine hoch komplexe Verarbeitung aufgenommener visueller und auditiver Informationen aus dem gesprochenen Wortmaterial (nicht lediglich um ein Memorieren von Wortbildern). Das System dieser Informationsverarbeitung ist bei dem zu behandelnden Klientel meist nur sehr rudimentär vorhanden und muss somit sukzessive entwickelt werden. 

Bedingung für den Erfolg dieses Verfahrens ist selbstverständlich, dass bereits die Legasthenie Diagnose die Prüfung enthält, auf welcher Stufe der orthographischen Probleme die Fehlleistungen des Klienten einsetzen und auf welche Störungen die Schwierigkeiten zurückzuführen sind. Die fortlaufende Beobachtung während der Therapie ergänzt diese Einschätzung, sodass durch angepasste Lernschritte sehr bald Erfolgserlebnisse erreicht werden. Das erste Teilziel der Therapie besteht in der Verbesserung der Leistungsmotivation und des Arbeits­stils im Bereich des Lesens und Schrei­bens; Misser­folgserlebnisse und Schulmüdig­keit müs­sen kom­pensiert werden. Das zweite Teilziel bildet die Schulung der orthographisch rele­vanten Wahrnehmungsfä­higkei­ten und Artiku­lationstechniken.

Einhergehend mit der Erfahrung von Kompe­tenz be­züglich orthographischer Gesetzmäßig­keiten und durch den hier­durch eingeleiteten Abbau angstindi­zierter Fehlleistungen, muss die Selbstsicherheit gefes­tigt wer­den, um die An­wen­dung der gelernten Operationen in Stress‑ und Prüfungssituationen zu erreichen. Der letzte und oft langwierigste Schritt ist schließlich der von der bewussten Anwendung die­ser Techni­ken zum automa­tisierten Rechtschreiben und Lesen.

Grundvoraussetzung für diese Arbeit sind Um­stände, die das Vertrauen des Klienten zu dem The­rapeuten und die Motivation zum eigenen Therapie­erfolg för­dern. Dazu gehört selbstver­ständlich die Vermeidung aller Formen des Leistungsdrucks und emotional be­lastender Situationen in der Therapie. Der Umfang der Therapie ist einheitlich: Im Allge­meinen findet einmal wöchentlich eine Therapiesit­zung (45 Min.) statt. Sie wird durch ein nach therapeutischen Ermes­sen gestaltetes häusli­ches Trainingsprogramm begleitet und fortgesetzt.

Die therapiebegleitenden Maßnahmen umfassen aus­führliche Informationen für Eltern über die Problema­tik Legasthenie und die Behandlungs-möglichkeiten für ihr Kind, wenn erforderlich wöchentliche Unterwei­sung der Eltern durch den Therapeuten zur Durchfüh­rung des häuslichen Trainingsprogramms sowie regel­mäßige Gespräche über den Stand der Therapie und die familiäre Verarbeitung aktueller Schulgeschehnisse. 

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